Lamarchos by Jo Clayton
Autor:Jo Clayton [Clayton, Jo]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3544
veröffentlicht: 2013-05-24T04:00:00+00:00
9
Ein scharfer Stich heftigen Schmerzes zuckte durch ihren Schädel. Ein weiterer folgte und jagte auf dem Weg des ersten entlang. Aleytys bewegte sich, war sich schwach einer Störung in ihrem Körper bewußt, überlagert von einer Vorahnung, die den heißen, sonnigen Tag mit Düsterkeit verzerrte. Sie preßte ihre Hände gegen den Kopf, der unter einem wilden Stakkato dröhnte; es war schlimmer als damals, als sie in einem Herbst vor der Pubertät während eines Erntefestes in Azdars Hullu-Weinkeller geraten war und sich „dumm und dämlich“ getrunken hatte. Aleytys sog ihre Lungen voll Luft – und bereute es dann sofort. Nach einigen Augenblicken öffnete sie die Augen.
Stavver schnarchte neben ihrem Ohr, sein Gesicht schlaff in betäubendem Schlaf. Ein säuerlicher Geruch umgab ihn, der ihren Magen wieder zur Übelkeit erweckte. Sie zupfte an ihrem zerknitterten Batik-Tuch, rieb die rote Stelle, wo die Brosche gedrückt hatte, wischte nach den Fliegen, die über ihren Bauch krabbelten … Fliegen! Zu viele Fliegen … Und dieser Geruch …
Sie schwang ihre Füße über den Pritschenrand, hielt ihre Augen geschlossen, um zu vermeiden, daß ihr allzu schwindelig wurde, dann sah sie hinunter.
„Ay mi sa Madar!“ Sie stürzte von der Koje und schlug auf den Knien auf.
Sharl war verschwunden. O Gott, lieber Gott, Madar. Hilf mir. Sharl … Sie wischte die Fliegen von Olelos Körper, spürte das starre Fell unter ihren Fingern – starr von dem Blutschwall, der aus der bestialisch aufgerissenen Kehle gesprudelt war. O Gott, Sharl … Maissa!
Sie sprang auf die Füße, hielt sich an der Koje fest, bis sich die Welt um sie herum wieder stabilisiert hatte, dann stieß sie ihren Kopf durch die hinteren Planen hinaus. Das strahlende Tageslicht traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie lehnte sich an die Seitenwand, bis ihr Blick klar wurde, sah dann noch einmal hin. Der andere Wohnwagen war verschwunden.
Sich an der Wand festhaltend, ging sie wieder hinein. Sie schloß ihre Augen und tastete nach dem schwarzen Fluß und ließ die Kraft durch ihren Körper plätschern, bis sie wieder zusammenhängend denken konnte. Sie öffnete ihre Augen. „Miks …“
Sie grub ihre Fingerspitzen in Stavvers sehnige Schulter und schüttelte ihn. Er murmelte undeutlich. Sie vergrub die Hände in seinem Haarschopf und schüttelte seinen Kopf gegen die Matratze. „Stavver, wach auf … Ist er tot, stirbt er …?“ Bernsteingelbes Licht blitzte um sie her, sie errötete, ärgerlich auf ihre eigene Dummheit. Mit der Heilkraft spülte sie die Droge aus seinem Körper, schüttelte ihn dann wach, wobei sie dem Diadem einen schnellen Dank für den rechtzeitigen Anstoß zumurmelte.
Stavver setzte sich auf, blinzelte ins Licht. „Es ist spät.“ Er blickte auf die andere Koje. „Wo ist er hin?“
„Ich weiß nicht“, sagte Aleytys ungeduldig. „Vergiß ihn. Schau dir das an!“
„Der Sprecher. Maissa!“ Er rutschte von der Pritsche, aber sie hielt ihn auf, bevor er die rückwärtige Wand des Wohnwagens erreichte.
„Sie ist weg.“
„Ich hätte es mir denken können“, murrte er. „Wenn wir nicht rechtzeitig im Schiff sind, wird sie uns zurücklassen.“ Er legte einen Arm um Aleytys’ Schultern. „Verdammt. Dieser Tee.“
„Wahrscheinlich.“ Sie begann zu zittern. „Miks … Sharl, sie hat Sharl mitgenommen; sie ist hier hereingekommen und hat mein Baby geholt.
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